Zunahme von Intimoperationen
Die Nachfrage nach ästhetischen Eingriffen im Intimbereich steigt stetig an. 2016 ließen sich weltweit über 138.000 Frauen ihre Schamlippen korrigieren, was einem Anstieg von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Eingriffe werden sowohl aus ästhetischen als auch aus medizinischen Gründen durchgeführt.
Schönheit und gesellschaftliche Normen
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, doch oft wird diese Sichtweise durch westliche Schönheitsideale geprägt. Gesellschaftliche Normen diktieren häufig, was als schön gilt, und schränken dadurch die Vielfalt ein. Während bei Gesicht und Körper bestimmte Merkmale wie volle Lippen oder hohe Wangenknochen bevorzugt werden, hat sich diese Tendenz nun auch auf den Intimbereich ausgeweitet.
Intimchirurgie im Detail
Immer mehr Frauen lassen Eingriffe an ihrer Vulva vornehmen, sei es an den inneren oder äußeren Schamlippen, der Klitoris oder gleich an allem zusammen. Die häufigsten Operationen umfassen Labioplastik, Vaginalstraffung und Schamlippenverkleinerung. Doch was treibt diesen Wunsch nach Perfektion im Intimbereich an, den nur wenige Menschen zu Gesicht bekommen?
Die Vielfalt der Vulva
Eine Studie des Luzerner Kantonsspitals zeigte, dass es keine „normale“ Vulva gibt. Die Genitalien von 657 Frauen wurden vermessen und die Ergebnisse zeigten eine enorme anatomische Vielfalt. Dennoch suggerieren Internet und Pornografie oft ein einheitliches Bild einer idealen Vulva – glatt, rasiert und makellos.
Einfluss der Medien und Zugänglichkeit
Die zunehmende Thematisierung in den Medien und die Enttabuisierung von Intimoperationen tragen dazu bei, dass sich mehr Frauen mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Berichterstattung und Diskussionen machen die Verfahren bekannter und zugänglicher als noch vor einigen Jahren.
Medizinische Gründe für Eingriffe
Nicht alle Frauen entscheiden sich aus ästhetischen Gründen für diese Eingriffe. Einige leiden unter körperlichen Beschwerden wie schmerzhaften Irritationen oder Unannehmlichkeiten durch übermäßige Hautfalten oder asymmetrische Schamlippen. In solchen Fällen können chirurgische Eingriffe eine medizinische Notwendigkeit darstellen.
Fazit
Die steigende Anzahl von Intimoperationen spiegelt sowohl den Druck gesellschaftlicher Schönheitsnormen als auch das Bedürfnis nach medizinischer Hilfe wider. Wichtig ist, dass jede Frau für sich selbst entscheidet, ob und warum sie einen solchen Eingriff in Betracht zieht. Schönheit und Wohlbefinden sollten individuell definiert werden, frei von externen Erwartungen und Idealen.